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Der Ford Capri
die Geschichte der Kölner Langnase im Zeitraffer :

Der Capri I (1969-1973)



1969 erschien der erste Ford Capri nach dem Vorbild seines großen amerikanischen Bruders,
des Ford Mustang. Vom Start weg eroberte der Wagen mit seinem unkonventionellen Design
eine bis dahin von keinem anderen Hersteller entdeckte Marktnische: Das familientaugliche
Sportcoupe. Die Motorenpalette reichte vom sparsamen 1300ccm V-Vierzylinder mit 50 PS
über zwei weitere V4-Motoren mit 1500ccm und 65 PS sowie 1700ccm und 75 PS und
zwei 2 Liter große V6-Maschinen mit 85 PS (Normalbenzin) und 90 PS (Super) bis
 zum hubraumstarken 2,3 Liter V6 mit 108 PS, später 125 PS. Im Laufe der Bauzeit wurde die
Motorenpalette erweitert um den 2,6 Liter mit 125 PS und den heute schon legendären 2,6 RS
mit Benzineinspritzung und 150 PS – damals genug um selbst einen Porsche 911 völlig
problemlos auf Distanz zu halten. RS sind heute rare und gesuchte Liebhaberstücke.
 Bestseller der Baureihe waren der 1700 den es nur als GT gab, sowie der 2000 mit 90 PS V6.
Aber auch der "kleine" Capri 1300 verkaufte sich anfangs sehr gut. Ford hatte das Kunststück
geschafft, durch sein Baukastensystem aus dem Capri einen Sportwagen für jeden Geldbeutel
zu machen, man konnte in der stets gleichen Grundkarosserie eine Vielzahl von Motoren
über das gesamte Spektrum zwischen 50 und 150 PS mit einer Flut verschiedener
Ausstattungsvarianten kombinieren, und sich so sein ganz persönliches Traumauto
zusammenstellen. Grenzen setzte hierbei fast nur noch das eigene Portemonnaie.
 Ende 1972 wurde der Capri I in vielen Details überarbeitet und erschien äußerlich etwas
„erwachsener“ mit weniger Zierrat, größeren Scheinwerfern und Rückleuchten, sowie neu
gestaltetem Innenraum und vergrößerten und verbesserten Instrumenten. Der Capri 73 nahm
wie sich später zeigte viele Details des schon in der Entwicklung befindlichen Capri II vorweg.
Aber auch technisch tat sich einiges. Die Motorenpalette wurde mit der englischen weitgehend
vereinheitlicht, alle V4 wurden durch die sogenannten Pinto-Motoren ersetzt, OHC-Maschinen
 mit 1300 und 1600ccm und 50 bis 88 PS Leistung. Als Top-Version der „normalen“ Capris
 diente jetzt der englische 3,0 Liter V6 Essex-Motor mit 140 PS, während der ebenfalls
„geliftete“ 2600 RS weiterhin nur in geringen Stückzahlen produziert wurde. Obwohl sich der
  von Fans mittlerweile als Capri I B bezeichnete Wagen sehr gut verkaufte, wurde die Produktion
 schon zum Jahresende 1973 wieder eingestellt da im Januar 1974 der Nachfolger vorgestellt wurde:

Der Capri II (1974-1977)



Der Capri des Jahres 1974 präsentierte sich deutlich glatter und schnörkelloser als sein
Vorgänger. Er wirkt auch deutlich gestreckter, obwohl die Abmessungen nur unwesentlich
 größer geworden sind. Wichtigster äußerer Unterschied zum Capri I ist die praktische
 Heckklappe, die den Nutzwert des Autos nochmals deutlich erhöht, insbesondere auch im
 Hinblick auf die Familientauglichkeit. Technisch gesehen ist die Karosserie des Capri II
allerdings ein Rückschritt, da sie einen größeren Luftwiderstandsbeiwert aufweist als die
des Capri I. Dennoch wirkt der Capri II optisch moderner als sein Vorgänger. Im Innenraum
 und unter dem Blech sind die Unterschiede zum Vorgänger minimal. Bei den Motoren wurde
 unverständlicherweise der moderne 1300ccm OHC-Motor durch den alten (und vermutlich
 billiger zu produzierenden)  englischen Kent-Motor mit ebenfalls 1300ccm ersetzt. Ebenfalls
 schwer nachvollziehbar ist die Entscheidung, den beliebten und harmonisch abgestimmten
 2,6 Liter V6 im Capri II nicht mehr anzubieten. Auch der RS 2600 erhielt keinen Nachfolger
Der zunächst geplante neue RS wurde aufgrund der Ölkrise nie in Serie gebaut. Somit endet
 die Motorenpalette des Capri II beim 3,0 Liter Essex-Motor, hier auf 138 PS reduziert.
Auch der Capri II erhielt ein Facelift, welches jedoch weit weniger umfangreich ausfiel als
bei seinem Vorgänger. 1976 wurde der überarbeitete Capri II vorgestellt, im wesentlichen
blieb jedoch alles beim alten. Lediglich die Modellbezeichnungen änderten sich, so wurde
 beispielsweise der GT durch den sehr beliebten S ersetzt, welcher fortan serienmäßig mit
Front- und Heckspoilern daherkam. Motoren und Fahrwerke blieben nahezu unverändert,
und auch äußerlich war der Capri 76 kaum vom 74er Modell zu unterscheiden. Dies änderte
 sich erst 1978, als der Capri II erneut überarbeitet wurde. Die nunmehr durchgeführten
 optischen Änderungen waren so umfangreich, daß der offiziell als Capri 78 bezeichnete
 Wagen nicht nur in Fan-Kreisen allgemein nur noch als Capri III bekannt ist.

Der Capri III (1978-1986)



Der Capri der 3. Generation trägt als Haupterkennungszeichen serienmäßig Doppelscheinwerfer
 im Grill, welche vorher kein IIer besaß, sowie die charakteristischen geriffelten Rückleuchten.
Die Grundkarosserie entspricht der des Capri II, jedoch ist hier der Frontspoiler des alten Capri S,
 den dieser noch als GFK-Teil angeschraubt bekam, bei allen Modellen bereits ins Blech mit
eingearbeitet. Die Motorhaube und Kotflügel sind bis über die Scheinwerfer heruntergezogen, der
Grill enspricht dem damaligen Standard aller Ford-Fahrzeuge mit Lamellenprofil und Ford-Pflaume.
Motorenseitig beginnt die Palette jetzt beim 1600 OHC mit 68 PS, der 1300er ist in deutschen
Capri III nicht mehr zu finden. 1979 werden die beliebten V6 mit 2.0 und 2.3 Liter Hubraum
überarbeitet, der 2.3er leistet danach 114 PS, der 2.0 bleibt bei den versicherungsfreundlichen
90 PS, kommt dafür aber mit niedriger Verdichtung aus und verträgt somit Normalbenzin.
Endlich ist auch bei uns die in England schon seit dem Erscheinen des Capri II angebotene
2.0-Liter Version des OHC Motors erhältlich. Im Capri III leistet diese Maschine 101 PS und
besticht durch drehfreudigkeit und angenehme Zurückhaltung beim Verbrauch. Dann erscheint
1981 der 2,8 injection mit 160 PS und serienmäßigem Sportfahrwerk und Breitreifen, welcher
den bereits nur noch schleppenden Verkauf des Capri nochmals ankurbelt. Der 2.8i stellt heute
neben dem 2,6 RS das beliebteste und gesuchteste Modell dar. Eine Außenseiterrolle belegt der
 Capri Werksturbo, ein 2,8 Liter V6 Vergaser mit Turbolader und 188 PS, serienmäßig verbreitert
 und mit 235er Bereifung ausgerüstet. Dieses Modell wurde nur ca. 200 mal gebaut und ist daher
heute kaum noch zu finden (und dann fast unbezahlbar). Das letzte Facelift erhielt der Capri
 1984 mit den Modellen Super GT und Super Injection, welche sich durch aufgewertete
Innenausstattungen und serienmäßige Alufelgen in besonderem Design sowie in Wagenfarbe
lackierte Scheinwerferrahmen und Kühlergrills auszeichneten. Technisch hatte sich jedoch außer
den bereits 1983 eingeführten 5-Gang Getrieben nichts mehr geändert. Der Capri verschwand
Ende 1984 aus den Prospekten der deutschen Ford-Händler. Für den englischen Markt wurde
noch bis Ende des Jahres 1986 weiterproduziert, danach endete die Capri-Fertigung für immer...


Die deutschen Motoren im zeitlichen Überblick :

1968: Bau der ersten Prototypen und Vorserienfahrzeuge, darunter 10 Wagen mit
Cosworth-BDA 1600ccm Vierzylinder 16V-Motoren (kein Serienbau)

1969: Volle Serienproduktion, deutsche Modelle mit 1300/1500/1700 V4 Motoren mit
50, 65 und 75 PS, ab Mitte des Jahres auch 2000 V6 mit 85/90 PS und 2300 V6 mit 108 PS

1970: Topmodell 2300 GT wahlweise mit leistungsgesteigertem 2300 V6 (125 PS)
Einführung des legendären 2600 RS mit 150 PS und mechanischer Benzineinspritzung

1971: Ablösung des 125PS-2300 V6 durch den gleichstarken 2600 GT mit mehr Drehmoment

Oktober 1972: Einführung des Modell '73 mit neuen Motoren: 2300 V6 (108PS) und 2600 V6 bleiben
unverändert, neu dazu kommt der 3000 V6 mit 140 PS, sowie komplett neue OHC Vierzylinder mit
1300 ccm (55 PS), 1600ccm LC (68 PS), 1600ccm HC (72 PS) und 1600ccm GT (88PS)
Alle V4 sowie der 2000 V6 entfallen aus dem Capri-Programm

1974: Einführung des Capri II: 2600 GT und 2600 RS fallen ersatzlos weg
1300ccm OHC-Motor wird durch den 1300ccm Kent-Motor (54 PS) aus dem Escort ersetzt

1976: 1600 GT (88 PS) fällt weg, dafür kommt der 2000 V6 (90 PS) wieder ins Programm

1978: Einführung des Capri III: 1300ccm Motoren fallen ersatzlos weg

1979: Neu im Programm: 2000 OHC Vierzylinder mit 101 PS
2000 V6 überarbeitet mit niedriger Verdichtung für Normalbenzin, 90 PS
2300 V6 überarbeitet mit auf 114 PS gesteigerter Leistung

1981: Einführung des 2.8 injection V6 mit Bosch-Einspritzung und 160 PS
Limitierte Sonderserie 2.8 V6 Werksturbo mit Vergaser und 188 PS
3000 V6 entfällt

1982:
2000 V6 sowie 2.8 Werksturbo fallen ersatzlos weg

1984: 1600ccm Motor fällt weg
Es verbleiben nur noch 3 Motoren: 2000 OHC, 2300 V6 und 2.8 injection


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